Liebe Mitglieder der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Würzburg und Unterfranken, sehr geehrte Damen und Herren,
am 22. Juni 1941 begann Hitlerdeutschland seinen Vernichtungskrieg gegen die damalige Sowjetunion und ihre Bevölkerung. Im August 1941 rückten die deutschen Wehrmachtsverbände der 6. Armee nach Kiew, der Hauptstadt der Ukraine, vor. Etwa ein Viertel der rund 930.000 Einwohner der Großstadt war damals jüdisch. Ein Teil der Bevölkerung konnte fliehen oder evakuiert werden, doch insbesondere jüdische Frauen, Kinder und alte Menschen waren zurückgeblieben.
Zwischen der Roten Armee und der Wehrmacht kam es zur blutigen Schlacht mit tausenden Gefangenen auf sowjetischer Seite. Im September begannen die deutsche Wehrmacht und örtliche Milizen, angeführt durch ein angereistes Sonderkommando unter der Befehlsgewalt der nationalsozialistischen Sipo und SS, mit der systematischen Verfolgung, Verhaftung und Ermordung insbesondere der jüdischen Bevölkerung.
Diese perfide rassistische und antisemitische „Säuberungsaktion“, der auch Sinti und Roma zum Opfer fielen, gipfelte am 29. und 30. September 1941 in einer 48stündigen Massenerschießung von fast 34 000 Frauen, Männern und Kindern in Babyn Jar, einer verzweigten Schlucht, damals noch am Stadtrand von Kiew.
Die Gesellschaft für christlich- jüdische Zusammenarbeit Würzburg und Unterfranken begeht den Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus mit einem Beitrag zu diesem hierzulande wenig besprochenen Massaker, dessen durchorganisierte, gnadenlose Brutalität auch heute noch blankes Entsetzen auslöst. Heute weiß man, dass dies vor 80 Jahren der Anfang eines millionenfachen Mordens mitten in Europa war. Wir danken Regina Kon für die Zusammenstellung des Materials. Mit unserem Beitrag halten wir die Erinnerung an die Opfer dieser Gräueltaten wach und mahnen an Rechtstaatlichkeit, Demokratie und Menschlichkeit.
Video zu unserer Gedenkveranstaltung
Das Massaker von Babyn Jar 1941–1943
Begrüßung und Dank:
Burkhard Hose, kath. Vorsitzender
Sprecherin: Alexandra Golosovskaia,
stellv. jüdische Vorsitzende
Verwendet wurde bereits veröffentlichtes Material von: US Holocaust Memorial Museum, Deutsche Welle, Archiv Hamburger Institut für Sozialforschung, Zeitschrift Osteuropa 1 -2 /2021 – Babyn Jar – Der Ort, die Tat und die Erinnerung, Musik: D. Schostakowitsch, die Symphonie №13, „Babi Jar“, M. Skoryk „Melodie für Violine“